Systemische Therapie Systemische Therapie

Systemische Therapie

Was heißt "Systemisch"?

Sytemische Therapie ist ein eigenständiges Verfahren der Psychotherapie mit einer Vielzahl von Methoden. Ursprünglich aus der Familientherapie entwickelt, wird sie heute auch in der Einzel- und Paartherapie angewandt.

Die Systemische Therapie nimmt Abstand von einem herkömmlichen Pathologie- und Problemdenken, dass sich einseitig auf "Störungen" des Individuums bezieht:
Vielmehr geht die Systemische Therapie davon aus, dass jeder Mensch bereits alles in sich trägt, was er für ein erfülltes Leben braucht.
Sie legt ihren Schwerpunkt darauf, den Zusammenhang und die Wechselwirkungen problematischer Muster im Denken, Fühlen und Verhalten herauszuarbeiten.

Der Mensch, das Paar, die Familie, das Team wird als System - eingebunden in Beziehung - gesehen. Keiner von uns lebt im luftleeren Raum. In den Systemen, in denen wir unterwegs sind, übt jeder mit seinen Aktionen und Reaktionen Einfluss auf andere und auf das Gesamtsystem aus.

Das folgende Bild verdeutlicht das: Ein Tropfen, der ins Wasser fällt, verändert die Wasseroberfläche nicht nur an dieser einen Stelle, sondern zieht weite Kreise. Das heißt, wenn man an einer Stelle eines Systems eine Veränderung vornimmt, verändert sich gleichzeitig auch viel an den anderen Punkten des Systems.

Da wir andere Menschen nicht ändern können, müssen wir uns selbst verändern und bewegen, um neuen Schwung in unserem Umfeld zu erzeugen. Unsere Denk- und Verhaltensmuster haben wir in unserem Umfeld erworben.
Diese erworbenen Muster mach(t)en in diesem Kontext Sinn.

Das Leben bringt jedoch täglich Veränderungen mit sich, Kontexte verändern sich. Häufig übernehmen wir im Alltag unreflektiert Glaubenssätze und alte Lösungsstrategien und übertragen sie auf neue Situationen. Hier kann es zu einem Bruch kommen, denn im neuen Kontext helfen uns die bisherigen Strategien nicht immer ausreichend. Sie können sogar hinderlich für die persönliche Entwicklung werden.

Als weiterer Schlüssel aller Phänomene unseres geistigen und sozialen Lebens wird im systemischen Ansatz der Selbstwert des einzelnen Menschen gesehen. Eine Person, die gelernt hat, sich wertzuschätzen, wird in der Lage sein, kongruent und klar zu kommunizieren und Probleme mit Respekt für die Freiheit des jeweils anderen zu lösen. Therapie wird in diesem Konzept als eine Möglichkeit gesehen, Menschen zu helfen, einen stabilen Selbstwert zu entwickeln.

Respekt und Achtung vor der Einzigartigkeit und Autonomie des Systems, also des Menschen, mit dem gearbeitet wird, spielen im systemischen Denken eine wesentliche Rolle. Es geht um die Entwicklung neuer Muster in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen.

Und es wird darauf geachtet, dass der Klient nicht unter Druck gerät, eine Sichtweise (z. B. die des Therapeuten) als die einzig mögliche und richtige Sicht zu übernehmen. Denn

der Klient ist der Experte!